Schweinehaltung

  • ca. 17.900
    spezialisierte landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland
  • ca. 51,8 Mio.
    Tiere werden im Jahr geschlachtet
  • ca. 5 Mio. t
    Schweinefleisch werden im Jahr produziert
  • ca. 31 kg
    Schweinefleisch werden in Deutschland
    pro Kopf im Jahr verzehrt
Das Schwein ist eines der ältesten Nutztiere des Menschen. Heute ist es der wichtigste Fleischlieferant Deutschlands und eine tragende Säule der heimischen Landwirtschaft.

Die vier Jahreszeiten

  • Aussaat Sommergetreide
  • Futterernte Getreide
  • Wärmeregulierung im Stall
  • Aussaat Wintergetreide
  • Wärmeregulierung im Stall

Schweine

1x1 Schwein
  • Schwein = Oberbegriff für alle männlichen und weiblichen Tiere
  • Ferkel = Schwein mit einem Gewicht von bis zu 25 kg
  • Läufer = Mastschwein mit einem Gewicht zwischen 25 – 50 kg
  • Mastschwein = Schwein mit einem Gewicht zwischen 50 – 100 kg
  • Jungsau = weibliches Schwein von der Geschlechtsreife bis zum ersten Wurf
  • Sau = weibliches Schwein nach dem ersten Wurf
  • Eber = männliches Schwein über 18 Monate alt
Rassen
In den Reinzuchtbeständen gehört die Hälfte aller Schweine zur “Deutschen Landrasse”. Weitere wichtige Schweinerassen sind das schwarz-weiß gescheckte “Pietrainschwein”, das rötliche “Duroc”-Schwein sowie das “Deutsche Edelschwein”. Das Mastschwein entsteht durch Kreuzungen zwischen den Rassen.
Haltung
Schweine werden meist in Ställen mit perforiertem Boden und Beschäftigungsmaterial, vereinzelt auch im Freiland oder auf Stroh, gehalten. Aufgrund der hohen Anforderungen in der Schweinehaltung gibt es häufig eine Arbeitsteilung in Zuchtbetriebe, die wertvolle Vater- und Muttertiere halten, Ferkelerzeugerbetriebe, die Sauen zur Erzeugung von Ferkeln halten und Mastbetriebe, die Mastschweine bis zur Schlachtreife halten. In der Praxis sind aber auch Kombinationen zu finden, in denen tragende und säugende Sauen, abgesetzte Ferkel, Jungsauen, Mastschweine und Eber in getrennten Stallbuchten gehalten werden. In festen Gruppen zwischen 10 und 45 Tieren können sich die Schweine dort frei bewegen. Besonders die Ferkel haben sehr hohe Ansprüche an das Stallklima. Sie werden in beheizten und meist klimatisierten, ruhigen Buchten gehalten. Im Deckstall wird die Zuchtsau besamt und verbleibt dort für eine Woche. Bis zu ihrem Wurf lebt die trächtige Zuchtsau in einer Gruppe im Wartestall. Die Sau säugt ihre Ferkel zwischen 21 und 35 Tage zu deren Schutz in den Abferkelbuchten. Danach mit ca. 10 Kg werden die Ferkel für ca. 2 Monate in Gruppen mit gleichaltrigen Ferkeln im Aufzuchtstall gehalten. Mit ca. 30 Kg kommen die Schweine für 4 Monate in die Mast. Schlachtreif sind die Tiere mit etwa 10 Monaten oder einem Gewicht von 110 bis 120 kg. In der Freilandhaltung muss der Landwirt den Tieren einen entsprechenden Unterschlupf bieten.
Biologie
Schweine sind Allesfresser und fressen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung. Sie besitzen einen einhöhligen Magen und einen relativ einfachen Verdauungsapparat. Mit 6 Monaten werden Sauen geschlechtsreif. Nach einer Tragezeit von 3 Monaten, 3 Wochen und 3 Tagen bringen Zuchtsauen pro Jahr 2 Würfe mit je 8 bis 14 Ferkeln zur Welt.
Wohlfühlfaktoren eines Schweins
  • Ausreichend Liegeflächen, denn Schweine legen sich hin, wenn sie zufrieden und satt sind
  • Schweine suhlen sich, wenn Wasser von oben auf sie herabsprenkelt
  • Schweine wollen beschäftigt werden und freuen sich über zusätzliches Einstreu
  • Schweine brauchen Platz und frische Luft im Stall

Fühlen sich Schweine in ihrer Umgebung wohl, leben sie stressfreier, zufriedener und vitaler.
 
Speisekarte eines Schweins
Ein abwechslungsreiches Schweinefutter schmeckt den Tieren und versorgt sie außerdem mit allen wichtigen Nährstoffen für eine optimale Entwicklung.

  • energiereiches Futter (Getreide, wie z.B. Weizen, Gerste und Mais)
  • eiweißreiches Futter (z.B. Soja, Erbsen- oder Bohnenschrot)
  • Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine
  • Je nach Alter variiert die Zusammensetzung des Futters

Die Schweinezucht

Schweinezucht
  1. Deckstall
    Nur die Zuchtsau wird besamt und verbleibt dort für 4 Wochen
  2. Wartestall
    Hier lebt die trächtige Zuchtsau für 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage bis zu ihrem Wurf in einer Gruppe.
  3. Abferkelbucht
    5 Tage vor der Geburt kommt die Sau in die Abferkelbucht und bleibt dort bis 4 Wochen nach der Geburt, um den Nachwuchs zu säugen.
Fleischproduktion
Teilstücke eines Schweins
Etwa die Hälfte eines Schweines wird bei uns als essbares Fleisch, Schicken oder Wurstwaren genossen. Der Rest ist Fett, Organe, Klauen, Haut und Knochen. Aber auch diese Nebenprodukte werden sinnvoll verwertet und bilden eine wichtige Grundlage für die Lebensmittelproduktion, Forschung und Industrie.

Von der Zucht zur Vermarktung

  1. Ferkelaufzucht
    Mit ca. 8 kg kommen die Ferkel in die Aufzucht für ca. 2 Monate.
  2. Schweinemast
    Mit ca. 30 kg kommen die Schweine in die Mast für 4 Monate. Bis zu 70 mal pro Tag erhalten sie bedarfsgerechte Futterportionen.
  3. Verladung / Transport
    Mit ca. 6 Monaten und 110 – 120 kg sind die Schweine schlachtreif und werden tiergerecht und schonend zum Schlachthof transportiert.
  4. Schlachtung
    Im Schlachthof werden die Schweine betäubt und geschlachtet.
  5. Verarbeitung / Vermarktung
    Das Fleisch wird in Metzgereien und fleischverarbeitenden Betrieben weiterverarbeitet und verkauft
Verwertung eines Schweins
Verwertung eines Schweins

Haut

In Form von Gelatine findet Haut Verwendung als Dickungsmittel in Milchprodukten, Gummibärchen, Bonbons, Medikamentenkapseln und Cornflakes. Darüber hinaus wird Haut im Form von Klärungsmittel bei der Herstellung von Wein, Bier, Fruchtsäften eingesetzt.

Borsten

Borsten werden zu Pinseln, Polstermaterial, Isolierung und als Weichmacher bei der Herstellung von Backwaren verwendet.

Fett

Fett fließt in Form von Glycerin und Fettsäuren bei der Herstellung von Kosmetik, Zellophan, Gummi, Plastik, Politur, Wachse, Schmiermittel, Frostschutzmittel, Lacke, Zahnpasta ein und als Weichmacher in der Textilindustrie.

Blut und innere Organe

Blut ist wichtiger Bestandteil medizinischer Präparate, Insulin, Klebemittel, Lederpflegemittel, Druck- und Färbemittel, Zigarettenfilter und Kaugummis.

Ohren, Rüssel & Schwanz

Schweinsohren dienen als Lebensmittel, Tierfutter und zur Testung chemischer Waffen aufgrund der Ähnlichkeit zum menschlichen Gewebe.

Knochen

Knochen werden in Form von Gelatine in der Produktion von Klebstoff, Knöpfen, Porzellan, Emaille, Dünger, Patronenhülsen und Computerleiterplatten eingesetzt.

Fleisch

Fleisch aus den unterschiedlichsten Körperteilen des Schweins wird zu Fleisch- und Wurstwaren sowie Tierfutter verarbeitet.

Kernkompetenzen

Tierwohl
  • Reinigen des Stalls
  • Umstallen der Tiere
  • Beobachten der Tiere
  • Sorgfalt für gutes Stallklima und Wohlfühlfaktoren
  • Kennzeichnen der Ferkel mit Ohrmarken
  • Kontrollieren der Trächtigkeit
  • Versorgen und Überwachen trächtiger Sauen und Muttertiere
Büro und Verwaltung

  • Eingeben und kontrollieren der Tierdaten am PC
  • Vertrags-, Liefer- und Buchhaltungsarbeiten
  • allgemeine Büroarbeiten
  • Dokumentieren der Zucht und Mastergebnisse
Pflege

  • Reparieren und tägliches kontrollieren der Tränkeschalen
  • Fütterungs- und Lüftungssysteme
Kenntnis der Rechtsvorschriften

  • Tierschutzgesetze
  • Tierseuchengesetze
  • Tiertransport-Verordnung
  • Futtermittelgesetze
  • Futtermittelverordnung
  • Viehverkehrsverordnung
  • Lebensmittel-Hygieneverordnung

Schaut mal Kinder

  • Geburt Schwein

    Ich wurde geboren.

    Nach 3 Monaten, 3 Wochen und 3 Tagen Tragezeit komme ich mit 8–14 Geschwistern im Abferkelstall zur Welt. Meine Mama säugt und versorgt mich mit allen wichtigen Nähr- und Abwehrstoffen. Ich fresse auch spezielles Ferkelfutter und nehme schnell zu.

  • Aufzucht Schwein

    Ich wachse schnell.

    Mit 28 Tagen und 8 kg Gewicht dürfen meine Geschwister und ich in den Aufzuchtstall. Hier ist es immer wohlig warm, sehr sauber und das regionale Futter macht mich groß und stark. Ich kann den ganzen Tag fressen, schlafen und herumtollen. Jeden Tag nehme ich 400 g zu.

  • junges Schwein

    Ich werde erwachsen.

    Mit ca. 28 kg wird mir mein Stall zu klein und ich komme in eine größere Bucht. Hier darf ich so viel fressen, wie ich will. Jeden Tag nehme ich 830 g zu. Mit ca. 6 Monaten bringe ich schon 119 kg auf die Waage.

Habt Ihr das gewusst?

Die bewegliche Rüsselscheibe eines Schweins ist sozusagen ihr Tastsinn und enthält so viel Tastsinneszellen wie beide menschlichen Hände zusammen.