Bewirtschaftung des Waldes

  • In Bayern sind ca. 57 %
    des Forstes in Privatbesitz
  • In Bayern sind ca. 43 %
    des Forstes in öffentlicher Hand
  • Sonderthema
    Hersbruck
Eine zentrale Aufgabe der Forstwirtschaft ist die schonende und nachhaltige Holzproduktion. Holz ist der bedeutendste nachwachsende Rohstoff in Bayern. Das Holz unserer Wälder deckt einen großen Teil unseres Holzbedarfs. Mit der nachhaltigen Holzproduktion leistet unsere Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Beschäftigung und Wertschöpfung, insbesondere im ländlichen Raum.

Die vier Jahreszeiten

Holz ernten

Bis zur Erntereife wird viel Zeit und Arbeit investiert. Die Holzernte ist der erste Schritt, das Holz nutzbar zu machen. Sie umfasst das Fällen (den Schlag), die Aufarbeitung (Entasten und Entrinden) sowie die Bringung (den Transport aus dem Wald). Holz sollte immer so schnell wie möglich aus dem Wald zum Abnehmer kommen.
 
Ein Baum im Wirtschaftswald wird gefällt,

  • wenn er den gewünschten Durchmesser erreicht hat und damit erntereif ist
  • wenn die Gefahr besteht, dass das Holz an Festigkeit und Stabilität verliert
  • bevor das Holz wegen Verfärbungen an Wert einbüßt

Holz verkaufen

Förster, Holzhändler oder forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse übernehmen häufig den Verkauf an verarbeitende Unternehmen. Die wichtigsten Abnehmer für Rohholz sind Sägewerke, Papierproduzenten sowie Hersteller von Furnieren und Holzwerkstoffen. Abnehmer für Energieholz können private Haushalte oder größere Heizkraftwerke sein.

Holz verarbeiten

Je nach Wertigkeit des Holzes können unterschiedliche Produkte aus Holz hergestellt werden. Holz kann energetisch als Holzscheite, Hackschnitzel, Briketts oder Pellets genutzt werden. Auch Holzabfälle, wie zum Beispiel alte Möbel, werden energetisch genutzt.

Wirtschaftsgut Holz

1x1 Holz
  • Restholz = Holzabfälle aus der Produktion (Verschnitt);
  • Energieholz = Holz zur Energiegewinnung durch Verbrennung in Form von Brennholz, Pellets oder Hackschnitzel;
  • Altholz = gebrauchtes Holz zur Altholzentsorgung
Nachhaltigkeit
Eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Bewirtschaftung und Nutzung der Wälder legt besonderen Wert darauf, die biologische Vielfalt, die Funktionen und die Anpassungsfähigkeit des Waldes zu erhalten, zu verbessern und für künftige Generationen zu sichern.
Rohstoff Holz
Holz ist ein wahres Naturwunder: Mehr als 40 heimische Baumarten liefern unterschiedliche Hölzer. Holz ist bedeutendster erneuerbarer Ener-gieträger in Bayern und Grundlage für Möbel, Furniere, Papier, Faserstoffe wie Viskose, Bau- und Werkstoffe.
Zertifizierung
In Deutschland legen derzeit drei Zertifizierungssysteme für die Forstwirtschaft die Nachhaltigkeitsstandards bei der Waldbewirtschaftung fest. Der Verbraucher kann so beim Kauf von Holzprodukten erkennen, wie umwelt- und sozialverträglich das Holz hergestellt wurde.

Vom Samen zum Baum

Der Kreislauf des Holzes

Samen

Bäume produzieren riesige Mengen Samen. Sie verbreiten sich manchmal über viele hundert Meter über Wind, Waldtiere und Vögel.

Keimling

Im Samen stecken die vorentwickelten Keimblätter und die Kraft für deren Austrieb. Von Anfang an stehen die zarten Keimlinge aber im Wett-streit mit Artgenossen, Moosen, Gräsern und Kräutern.

Jugend

Die Jugendphase dauert je nach Standort zwanzig Jahre und länger. Der Baum versucht, viel Licht zu bekommen, um es in notwendige Energie umzuwandeln, dazu wächst er schnell in die Höhe. Er ist gesund und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Schädlinge.

Reife

In der Reifephase wächst der Baum bei guten Standortbedingungen am stärksten in die Höhe- und Breite, bildet seine Krone voll aus und produziert reichlich Samen. Mit den Jahren stagniert das jährliche Wachstum und nimmt ab.

Alter

Im Alter nehmen Wachstum und Lebenskraft deutlich ab. Äste sterben ab, die Krone lichtet sich und der grobborkige, dicke Baumstamm mit seinen Rissen und Verletzungen bietet zunehmend Lebensraum für Tiere und Pilze.

Zerfall

Die Lebenskraft des Baumes nimmt weiter ab. Ganze Kronenteile sterben und brechen ab, sie verursachen Risse, Löcher und Ritzen in der schützenden Rinde. Insekten, Käfer, Vögel, Kleinsäuger und holzabbauende Pilze besiedeln den sterbenden Baum.

Abgestorben

Der abgestorbene Baum bricht in sich zusammen und bietet wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Das Holz wird von Pilzen, Insekten und Mikroorganismen zersetzt und in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt.

Die Kernkompetenzen

Wirtschftliche Kenntnisse

  • Kenntnisse zu Holzverkauf, Holzverwertung, Logistik und Forsttechnik
  • Kenntnisse über die Zertifizierungssysteme
  • Fachgerechtes Arbeiten mit Forstmaschinen
Kenntnis der Rechtsvorschriften

  • Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz (VSG 4.3 Forsten) der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau
  • Forstgesetz
  • Waldgesetz für Bayern (BayWaldG)
  • Bundeswaldgesetz
  • Bayerisches Gesetz zur nachhaltigen Entwicklung der Agrarwirtschaft und des ländlichen Raumes (Bayerisches Agrarwirtschaftsgesetz – BayAgrarWiG)
  • Verordnung über die Förderung der privaten und körperschaftlichen Waldwirtschaft (PuKWFV)
  • Ausführungsbestimmungen zur PuKWFV (ABestPuKWFV)
  • Verordnung über die Bewirtschaftung und Beaufsichtigung des Körperschaftswaldes (Körperschaftswaldverordnung – KWaldV)
  • Gesetze und Gesetzentwürfe des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Schaut mal Kinder

  • Harvester

    Harvester

    Harvester sind Vollernter. Sie fixieren die Bäume, fällen sie, können die Stämme entasten und für den Abtransport mit dem Forwarder ablegen. Werden gleichzeitig noch die Äste zu Hackschnitzeln zerkleinert, spricht man von einem Hackschnitzelharvester.

  • Forstschlepper

    Forstschlepper

    Forstschlepper (Forwarder) rücken das geerntete Holz aus dem Bestand, laden es auf und transportieren es an eine LKW-befahrbare Waldstraße.

  • Seilkran

    Seilkran

    Seilkräne werden in schwierigem, steilem oder feuchtem Gelände eingesetzt, wo eine sichere und bodenschonende Befahrung mit Forwarder und Harvester nicht mehr möglich ist. Das am Kran montierte Lastseil transportiert das Holz an einen LKW-befahrbaren Wald.

Habt Ihr das gewusst?

Für jeden geernteten Baum muss ein neuer gepflanzt werden.