Getreide und Ackerbau

  • Pro Jahr und Person verzehren die Deutschen
    ca. 90 kg Getreide
Der Feldbau und die Ackerwirtschaft gehören zu den Hauptaufgaben auf dem Bauernhof. Neben dem Hauptnahrungsmittel Getreide bauen Landwirt*innen auch verschiedenste Kulturpflanzen für die Lebensmittel- und Tierfutterversorgung an. Landwirt*innen stehen außerdem vor der Entscheidung, ob sie konventionellen oder ökologischen Ackerbau betreiben wollen.

Vier Jahreszeiten

  • Sommeranbau
  • Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung
  • Stoppelbearbeitung
  • Aussaat Sommergetreide, Hackfrüchte und andere Sommerungen
  • Krankheits-, Schädlings- und Unkrautbekämpfung
  • organische und mineralische Düngung
  • Ernte Feldfutter (z.B. Luzerne, Kleegras)
  • Ernte Silomais
  • Ernte der Getreidekörner
  • Strohbergung
  • Reinigung, Trocknung, Einlagerung, Vermarktung der Ernte
  • Ernte von späten Kulturen wie Zuckerrüben oder Körnermais
  • Stoppelbearbeitung
  • Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung
  • Aussaat Wintergetreide
  • Aussaat Zwischenfrucht
  • Planung
  • Frühjahrsbestellung
  • Einkauf von Saatgut
  • Maschineninstandsetzung
  • allgemeine Düngeplanung

Ackerbau

1x1 Ackerbau
  • Getreide = stärkehaltige Samen/Getreidekörner
  • Ölpflanzen = Pflanzen zur Ölgewinnung
  • Hackfrüchte = Pflanzen, die traditionell zwischen den Pflanzenreihen gehackt werden (Zuckerrüben, Kartoffeln)
  • Hülsenfrüchte = Pflanzensamen, die in einer Hülse (längliches Fruchtblatt) heranreifen – meist hochwertige, eiweißliefernde Kulturen
  • Gemüse = Stängel-, Wurzel-, Frucht-, Zwiebel-, Blatt- oder Kohlpflanzen
Anbau, Pflege und Ernte
Der Ertrag aus dem Getreide- und Ackerbau hängt stark von der Art des Bodens, den klimatischen Bedingungen, der Auswahl geeigneter Pflanzensorten, der Bodenbearbeitung und Pflege ab. Landwirt*innen sorgen dafür, dass die Pflanzen gut gedeihen. Geerntetes Obst und Gemüse ist direkt essbar, Getreide hingegen muss erst verarbeitet werden, andere Pflanzen werden ausschließlich für die Ernährung der Tiere angebaut.

Aussaat

Landwirt*innen wählen eine Sorte für den Anbau aus, die gut zu ihrem Feld passt. Die meisten Sorten werden im Herbst gesät (Wintergetreide). Vorher lockern und glätten Landwirt*innen den Boden. Die Sämaschine legt die Körner gleichmäßig ab.

Auslaufen

Durch das feuchte und warme Wetter keimen die Körner schnell und schon bald sind die jungen Pflanzen auf den Feldern sichtbar. Sie überwintern als kleine Pflanzen und wachsen im Frühjahr weiter.

Ährenbildung

Die junge Pflanze bildet einen langen Getreidehalm (= Schossen). Daran wächst eine Ähre mit Körnern, beim Hafer eine Rispe. Diese reifen im Laufe des Frühjahrs und Sommers bis zur Ernte heran.

Ernte

Der Mähdrescher schneidet das Getreide bodennah ab und trennt die Körner aus der Ähre. Das Stroh fällt hinten heraus, die Körner in den Korntank des Mähdreschers. Sie werden dann auf einen Anhänger befördert und abtransportiert.

Getreidemühle

Mehl für Brot gewinnt man aus Getreidekörnern. Diese werden gründlich gereinigt und im Walzenstuhl zerkleinert. Dabei fallen Schrot, Grieß, Dunst und Mehl an. Die unterschiedlichen Produkte werden mit Sieben getrennt. Mehl ist die feinste Vermahlungsstufe.

Vielfalt auf dem Feld

Heimische Pflanzen

Getreide

Unter Getreide versteht man eine Gruppe von Gräserpflanzen, deren Samen/Getreidekörner grundlegender Bestandteil menschlicher Nahrung sind. Bekannte Getreidearten sind:

  • Weizen
    Weizen ist die wichtigste Brotgetreideart und gehört zu den ältesten angebauten Nutzpflanzen. Heute gibt es hunderte Weizensorten, die vor allem in Form von Sommer- und Winterweizen angebaut werden. Der Name der Pflanze leitet sich von seinem Produkt, dem weißen Mehl und der sehr hellen Farbe der Frucht ab. Weizen hat sehr gute Backeigenschaften und wird in verschiedenen Produkten angeboten wie z.B. Weizenmehl, Kleie, Schrot, Bulgur, Couscous, Weizenflocken, Keime, Weizenbier.
  • Gerste
    Ist das älteste Kulturgetreide der Menschheit. Hat einen hohen Mineralstoffgehalt. Gerstenmalz ist die Grundsubstanz zur Erzeugung dieser alkoholischen Getränke und ist wichtiger Rohstoff bei der Herstellung von Malzkaffee.
  • Hafer
    Hafer wird als Tierfutter an Pferde, Hühner und Rinder verfüttert und für die menschliche Ernährung in Form von Haferflocken genutzt. Sein hoher Anteil an Eiweiß, ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen macht ihn als Nahrungsmittel wertvoll.
  • Dinkel
    Gehört zur Getreidegattung des Weizens. Enthält mehr Eiweiß und Mineralien als Weizen. Dinkel wird meist unter biologischen Bestimmungen angebaut und zu Brot und Spätzle verarbeitet.
  • Roggen
    Eine robuste, sehr aromatische Getreideart. Besonders wertvoll für die Ernährung ist der hohe Anteil an essenziellen Aminosäuren. Roggen zählt zu den Brotgetreidearten. Mit Hilfe von Sauerteigen entstehen herzhafte dunkle Brote mit würzigem Geschmack.
  • Emmer
    Emmer ist eine Weizenform und eine der ältesten kultivierten Getreidearten. Zartnussig im Geschmack und reich an Nährstoffen. Er eignet sich hervorragend für den ökologischen Anbau – er bringt hier ca. 80 Prozent des Weizenertrages, aber eine deutlich höhere Wertschöpfung. Ein Anbau von Emmer ist heute trotz seines geringeren Ertrages wieder interessant, da er die Vielfalt auf den Äckern erhöht (Biodiversität), unempfindlicher gegenüber einigen Pflanzenkrankheiten und Schädlingen sowie im Anbau durch einen geringeren Nährstoffbedarf anspruchsloser als Weizen ist.
  • Einkorn
    Urform des Weizens. Diese alte Weizenart verleiht den Produkten einen besonderen Geschmack.
  • Triticale
    Triticale ist durch eine Kreuzung von Roggen und Weizen entstanden. Neben der überwiegenden Verwendung als Futtergetreide kann Triticale auch für die menschliche Ernährung (Backwaren, Bier, Breie) genutzt werden. Es eignet sich hervorragend zur Energiegewinnung in Biogasanlagen, da er bei der Ernte der ganzen Pflanze (Korn und Stroh) hohe Biomasseerträge liefert.

Mais

Mais gehört zum Getreide und zur Gruppe der Süßgräser und wird in Körner- und Silomais unterschieden. Die vielfältigen Maisarten dienen als Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier.

  • Körnermais
    Bei Körnermais werden nur die Maiskörner geerntet, wenn nahezu die ganze Pflanze abgereift ist. Körnermais findet in zahlreichen Bereichen Verwendung, etwa als Maisgrieß und Maisstärke in der Lebensmittelwirtschaft oder als Rohstoff zur Herstellung von Kosmetika, Medikamenten, Papier oder Pappe. 8 % des europäischen Körnermaises werden zu Biokraftstoff verarbeitet.
  • Silomais
    Silomais wird als ganze Pflanze grün abgeschnitten und klein gehäckselt in Silos konserviert. Er wird zur Bereitung von Maissilage als Futtermittel oder Biogassubstrat (Energiemais) angebaut.

Ölsaaten

Ölpflanzen wie Sesam, Lein, Raps, Hanf, Soja und Sonnenblumen liefern fetthaltige Samen, denen durch Pressung und Extraktion das Fett entzogen wird. Sie dienen der Gewinnung hochwertiger Speiseöle oder als Grundstoff zur Herstellung von Biokraftstoffen.

  • Raps
    Der Raps ist ein gelbblühender Kreuzblütler und gehört zur Familie der Kohlgewächse. Er ist eine wichtige Nutzpflanze, die zur Gewinnung von hochwertigen Ölen angebaut wird. Neben seiner Nutzung als Speiseöl und als Rohstoff für Speisefette wird Raps in Deutschland hauptsächlich zur Herstellung von Schmierstoffen, Reinigungsmitteln und Kosmetika verwendet. Der nach dem Auspressen der Ölsaat verbleibende Presskuchen wird als Futterzusatz für Tierfutter verwendet. Der Hauptteil des Rapses geht in die Produktion von Biodiesel.

Zuckerrüben

Die Zuckerrübe gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Sie wird vorwiegend als Rohstoff für die industrielle Zuckerherstellung, aber auch als Energieträger und als Futtermittel angebaut.

Kartoffeln

Kartoffeln gehören zur Familie der Nachtschattengewächse. Ein erheblicher Anteil wird zu Produkten wie Chips, Fritten und Kloßmehl verarbeitet, industriell gewonnene Stärke für die Herstellung von Papier, Leim, Baustoffe, Verpackungen, Kosmetik und Arzneimitteln.

Feldgemüse

Feldgemüse bezeichnet die essbaren Pflanzenteile von Kulturpflanzen. Blätter, Knollen, Stängel oder Wurzeln können roh, gekocht oder konserviert verzehrt werden. Dazu zählen z.B. Gelbe Rübe, Zwiebeln, Kraut, Kohl, Rote Beete, Schwarzwurzel, Rettich, etc.

Grünland

Auf landwirtschaftlichen Flächen – Wiese, Weide angebaute Gräser oder krautige Pflanzen werden durch Beweidung oder Mahd für die Viehwirtschaft oder zur Produktion von Energiepflanzen genutzt.
Leguminosen und Klee verbessern die Beschaffenheit des Bodens. Sie binden Stickstoff und bereiten den Boden zur Nutzung als Wirtschaftsgrünland vor und dienen als Hauptfuttermittel in der Viehzucht.

Biologie

Bestandteile einer Getreidepflanze
Bestandteile einer Getreidepflanze

Kernkompetenzen

Bodenkunde

  • Schonende Bodenbearbeitung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit
  • Analyse der Bodenfruchtbarkeit und Kontrolle
  • Monitoring von Standort, Boden, Klima, Wetter und Sorten
Pflanzenbau

  • Auswahl und Anbau geeigneter Pflanzen (aufgrund von Boden und Klima)
  • wichtige Entscheidungen: Sortenwahl, Fruchtfolge, Standortwahl und Witterungsbedingungen
  • Kontrolle der Pflanzengesundheit
  • Monitoring des Schädlingsbefalls
Technisches Verständnis

  • Umgang mit modernen Maschinen und digitaler Technik
Wirtschaftliches Denken / Büroarbeit

  • Planung und Kalkulation der Produktion
  • Verhandlungen mit Landhandel, Mühlen und Mälzerei
  • Kenntnisse über die Entwicklung der Marktpreise
Rechtliche Rahmenbedingungen

  • Gesetze und Verordnungen zum Pflanzenschutz
  • Pflanzenbeschauverordnung
  • Anbaumaterialverordnung
  • Bienenschutzverordnung
  • Verordnung über die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit Luftfahrzeugen
  • Verordnung über das Inverkehrbringen und die Aussaat von mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln behandeltem Maissaatgut
  • Erosionsschutzverordnung
  • Düngeverordnung
  • Düngemittelverordnung

Schaut mal Kinder

  • Weizen

    Der Weizen

    Der Weizen hat dicke Ähren und kurze Grannen. Sein Gluten wirkt wie eine Klebstoff. Es hält Back- und Teigwaren wie Nudeln, Brot, Brötchen und Kuchen besonders gut zusammen. Der Eiweißlieferant!

  • Roggen

    Der Roggen

    Der Roggen hat schmale, dunkle Körner und halblange Grannen. Seine Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Ernährung. Du findest ihn in dunklem Brot. Der Gesunde!

  • Gerste

    Die Gerste

    Die Gerste hat schmale Körner und ganz lange Grannen. Aus Gerste wird Malz gewonnen, das einen besonderen nussigen Geschmack gibt. Sie ist eine der wichtigsten Zutaten bei der Herstellung von Bier und ein Futtermittel für Nutzvieh. Das Gewürzwunder!

  • Hafer

    Der Hafer

    Der Hafer hat eine Rispe mit vielen kleinen Glöckchen. Er ist sehr gesund, weil er wertvolle Nährstoffe, Mineralien und Vitamine liefert. Hafer findest du vorallem in Müslimischungen und auch als pflanzliche Hafermilch! Das Energiebündel!

Habt Ihr das gewusst?

Heute erledigt ein Mähdrescher viele Arbeitsschritte bei der Getreideernte gleichzeitig. Er schneidet Getreidehalme, drischt und säubert das Korn und wirft das Stroh aus.