Mutterkuhhaltung und Fleischproduktion

  • Mutterkühe werden 18 – 20 Jahre alt
    und bringen 1 Kalb pro Jahr zur Welt
  • Ein Kalb benötigt 12 Liter Milch
    pro Tag und nimmt 1.200 g pro Tag zu
  • Ein Kalb bleibt 6 – 10 Monate bei der Mutter
  • Bayerische Bürger essen durchschnittlich
    14,3 kg Rindfleisch im Jahr
  • Sonderthema
    Hersbruck
Die Mutterkuhhaltung ist eine arbeits- und flächenextensive Haltungsform für die Fleischproduktion. Die Kühe behalten ihre Kälber 7 bis 10 Monate, solange sie Milch saugen. Danach werden die Jungtiere von ihren Müttern getrennt. Die männlichen Tiere werden meist weiter gemästet, die weiblichen bekommen dann selbst Nachwuchs.

Die vier Jahreszeiten

Der Jahresanfang ist für Mutterkuhhalter*innen die arbeitsintensivste Zeit. Bereits Ende Februar kommen die ersten Kälber auf die Welt. Im März und April sind dann die meisten Geburten zu verzeichnen.

  • 1. Schnitt Grünland
  • Ausbringung der Wirtschaftsdüngung
    (Als Wirtschaftsdünger, auch wirtschaftseigener Dünger oder Hofdünger, werden organische Substanzen bezeichnet, die in der Land- und Forstwirtschaft anfallen und zur Düngung eingesetzt werden)
  • Weideaustrieb
  • Kalbungen
  • Pflege und Betreuung der Kühe und Kälber
  • 2. Schnitt Grünland
  • Besamungen
  • 3. Schnitt Grünland
  • Getreideernte für Kraftfutter der Rinder (Erbse, Ackerbohne, Eiweißfutter)
  • Pflege und Betreuung der Kühe und Kälber
  • Überprüfung der Tränken und Kontrolle der Elektrozäune
  • Regelmäßiger Weidenwechsel
  • Silo-Mais-Ernte
  • Schlachtung
  • Trennung von Kuh und Kalb
  • Regelmäßiger Weidenwechsel
  • Weidepflege
  • Tierwohl-Klauenpflege
  • Stallhaltung
  • Reinigung und Pflege der Stallanlagen
  • Untersuchungen auf Trächtigkeit

Rind

1x1 Rind
  • Rind = Oberbegriff für alle männlichen und weiblichen Tiere
  • Bulle = geschlechtsreifes, männliches Rind
  • Ochse = kastriertes, männliches Rind
  • Kuh = weibliches Rind, nachdem es das erste Kalb bekommen hat
  • Mutterkuh = Kuh, die nicht gemolken wird, sondern mit ihrer Milch ihr Kalb großzieht
  • Kalb = männliches oder weibliches Rind bis zum Alter von sechs Monaten
Haltung
    Die konventionelle Methode der Mutterkuhhaltung ist im Winter die Stall- und den Rest des Jahres die Weidehaltung. Besonders in der kalten Jahreszeit brauchen die Tiere eine trockene und windgeschützte Liegefläche. Damit sich eine soziale Struktur entwickeln kann, werden 4-10 Tiere in Gruppen nach Alter und Gewicht bis zum Ende der Mast gehalten. Die Kälber bleiben lange bei den Müttern. Erst mit 6 bis 10 Monaten werde Sie von der Mutter getrennt.
Rassen
In Bayern werden rund 30 verschiedene Rinderrassen gehalten – nahezu ausnahmslos Zweinutzungsrassen mit dem Zuchtziel auf Milch- und Fleischleistung sowie Gesund- und Robustheit ausgerichtet. Den höchsten Anteil am Rinderbestand haben das Fleck- (80 %) und Braunvieh (8 %). Sie zählen zu den intensiven Rassen und zeichnen sich durch hohe tägliche Gewichtszunahmen und gute Klassifizierungen aus.
 
Extensive Rassen stellen geringe Ansprüche an die Futterqualität, auch in der Mast. Sie stammen überwiegend aus klimatisch rauen Gegenden. Ihr Schlachtgewicht ist verhältnismäßig leicht und liegt zwischen 200-350 kg.
Klassische Vertreter: Schottisches Hochlandrind, Galloway, Luing, Welsh Black, Zwerg Zebu, Dexter
 
Bei mittelextensive Rassen reichen in der Fütterung meist Grasprodukte aus, wobei diese für die Mast schon von besserer Qualität sein sollten. Ihr Schlachtgewicht liegt hier bei bis zu 400 kg.
Klassische Vertreter: Angus, Aubrac, Hereford, Rotes Höhenvieh, Salers, Pinzgauer
 
Intensive Rassen zeichnen sich durch hohe tägliche Zunahmen von über 1300 g, ein Schlachtgewicht von über 400 kg und gute Klassifizierungen aus. Das bedingt auch höhere Ansprüche an das Futter. Hier ist Silomais bzw. Kraftfuttereinsatz nahezu unumgänglich.
Klassische Vertreter: Charolais, Limousin, Fleckvieh, Gelbvieh, Blonde d’Aquitaine
Biologie
Als reiner Pflanzenfresser und Wiederkäuer ernährt sich das Rind ausschließlich von Gras, Getreide, Gemüse, Klee und Heu. Die schwer verdauliche Pflanzenkost verwertet das Rind in seinem 4-höhligen Magensystem. Rinder verfügen über einen leistungsstarken Geruchsinn und ein gutes Gehör. Ihr Gesichtsfeld umfasst etwa 300 Grad. Die Tragezeit des Rindes dauert ca. 280 Tage.

Rinderzucht

Kreislauf der Rinderzucht

  1. Besamung
    Der Bulle kommt auf die Sommerweide und ist für den Nachwuchs des Folgejahres verantwortlich.
  2. Trächtigkeit und Geburt
    Nach 280 Tagen kalben die Mutterkühe im Frühjahr im Stall oder bereits auf der Weide.
  3. Säugung
    8 – 10 Monate lang säugt die Mutterkuh das Kalb und verbringt die warme Jahreszeit mit der Herde auf der Weide. Die Milch ist nur für das Kalb bestimmt.
  4. Trennung von Mutter und Kalb
    Nach ca. 10 Monaten werden Mutterkuh und Kalb getrennt. Das Jungvieh lebt dann in einem sozialen Verbund von 4 – 10 Tieren zusammen.
  5. Zucht oder Schlachtung
    Mastrinder werden mit 1,5 – 2 Jahren (550 – 700 kg) geschlachtet oder an die Schlachterei verkauft. Ausgewählte Tiere werden für die Zucht eingesetzt.
  6. Verarbeitung und Vermarktung
    Das Fleisch wird in Metzgereien und fleischverarbeitenden Betrieben weiterverarbeitet und vermarktet.
Verwertung eines Rinds
Verwertung eines Rinds

Blut

Aus seinem Blut kann man Wurst, Medizin und Dünger herstellen.

Haare

Die Haare verarbeitet die Textilindustrie entweder bei der Herstellung von Pantoffeln oder Kuhfellen, die von der Textilindustrie zu Wohnaccessoires verarbeitet werden.

Darm

Der Darm eines Rindes wird als Wursthaut und bei der Herstellung von Medikamenten verwendet.

Knochen

Die Knochen dienen als Grundstoff in Form von Gelatine bei der Herstellung von Butter, Seife, Futtermittel und Öl.

Haut

Die Haut eines Rindes ist bei der Herstellung von Lebensmitteln ein Abfallprodukt. Wir nutzen sie aber dennoch auf besondere Weise. Die Haut des Rindes wird zunächst gegerbt. Ein festes und robustes Leder entsteht und kann zu Lederschuhen, -taschen oder -möbeln verarbeitet werden.

Talg und Fett

Talg und Fett dienen zur Produktion von Kerzen, Öl u. s. w..

Horn

Die Hörner und Hufe des Rindes können bei der Herstellung von Hornmehl, Dünger, Brillen, Kämmen und Knöpfen verwertet werden. Aber auch die Hornspäne nutzen Gärtner*innen gerne zur Düngung ihrer Pflanzen.

Fleisch

Besonders wichtig ist der Wert des Rindes für unsere Ernährung! Sein Muskelfleisch ist kostbares Fleisch. Besonders das Steak ist sehr beliebt, ebenso wie verschiedene Wurstwaren.

Dung

Selbst der Kuhfladen des Rindes findet Verwendung. Der getrocknete Dung wird als wertvoller Brennstoff in Biogasanlagen zur Energiegewinnung genutzt.

Teilstücke eines Rinds
Teilstücke eines Rinds

Kernkompetenzen

Tierwohl
  • Auswahl geeigneter Zuchttiere
  • Kuh-/Kalb-Pflege und Betreuung
  • Versorgung trächtiger Mutterkühe
  • Geburtshilfe
  • Krankenstation
  • Registrierung
  • Überwachung des Tierbestands
  • Aufzeichnungen
  • Arzneimittelbuch
Büro und Verwaltung

  • Terminkoordination
  • Vertrags-, Liefer- und Buchhaltungsarbeiten
  • allgemeine Büroarbeiten
  • Dokumentationen der Zucht- und Mastergebnisse
Technische Anlagen

  • Pflege von Maschinen und Fuhrpark
  • Pflege der Stallungen
  • Pflege der Fütterungs- und Lüftungssysteme
  • Pflege und Reperatur von Weiden und Umzäunungen
Rechtliche Rahmenbedingungen

  • Tierschutzgesetz
  • Tierseuchengesetzt
  • Tiertransport-Verordnungen
  • Futtermittelgesetz
  • Futtermittelverordnung
  • Viehverkehrsordnung
  • Lebensmittel-Hygieneverordnung
  • Gesetz zur Neuordnung des Tierzuchtrechts
  • Samenverordnung

Schaut mal Kinder

  • Geburt einer Kuh

    Ich werde geboren.

    Nach ca. 280 Tagen komme ich auf die Welt. Meine Mama macht mich in der Abkalbebox sauber und säugt mich mit ihrer sogenannten Biestmilch, die mich mit allem versorgt, was ich brauche. Schon bald erkenne ich meine Mama an der Stimme und meine Mama mich am Geruch.

  • Aufzucht Kalb

    Ich will Spass.

    Nach 2 – 8 Wochen gehe ich mit meiner Mama zur Herde. Ich darf von nun an mit den anderen Kälbern ruhen, spielen und herumtollen. Wenn ich Hunger habe oder Hilfe brauche, dann rufe ich meine Mama. Sie ist in Sicht- und Hörweite und umsorgt mich.

  • junge Kühe

    Ich werde groß.

    Mit 8 – 11 Monaten darf ich meine eigenen Wege gehen. Meine Familie ist aber immer noch das Wichtigste für mich. Deshalb bleibe ich gerne in ihrer Nähe.

Habt Ihr das gewusst?

Landwirt*innen entscheiden über die Schlachtreife eines Rindes oder Kalbes. Sie sind verantwortlich für Verladung und Transport zum Schlachthof.