Milchviehhaltung und Milcherzeugung
Die vier Jahreszeiten
- Grünlandpflege
- Aussaat Silomais, Erbsen, Ackerbohnen
- 1. Schnitt Grünland
- Silieren und Einlagern
- Ausbringung eigener Wirtschaftsdüngung
- erforderlicher Pflanzenschutz
- 2. und 3. Schnitt Grünland
- Silieren und Einlagern
- Produktion von Heu auf geeigneten Landflächen
- Getreideernte für Kraftfutter
- Strohernte für die Rohfaserzufütterung und als Einstreu für Kuhstall und Kälberboxen
- Silo-Mais-Ernte
- Silieren und Einlagern
- Ausbringung eigener Wirtschaftsdüngung
- Grünlandpflege Feld, Weide, Flur, Wege
- Tierwohl-Klauenpflege
- Wartung der Stall- und Melkanlagen
- Maschinenparkpflege, -wartung und -reparatur
Milchvieh
1x1 Milchkuh- Kalb = junges Rind bis zu 6 Monaten
- Färse = weibliches Rind, das noch nicht gekalbt hat
- Kuh = weibliches Rind, nachdem es gekalbt hat
- Milchkuh = Kuh, die zur Milchproduktion gehalten wird
Die Fürsorge der Landwirt*innen für die Betreuung und Pflege ihre Tiere ist entscheidend für das Wohlbefinden der Tiere.

Kühe haben vier verschiedene Mägen: Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen.
- 1 Milchkühe fressen große Mengen an Gras und Heu. Kühe kauen und verschlucken das Futter.
- 2 In den Pansen wird es aufgeweicht. Während der Ruhezeit müssen sie das schwer verdauliche Futter hochwürgen und es ein weiteres Mal gut und ausgiebig kauen.
- 3-5 Der feine Futterbrei wandert nun über den Netzmagen in den Blättermagen und Labmagen. Der Futterbrei durchläuft mehrere Darmabschnitte bis zum After. Nach der Reise durch den langen Darm bleibt der Rest vom Gras – eine Kuhflade – übrig. Sie ist wertvoll. Insekten nützen sie als Behausung und Verpflegung. Darüber hinaus ist sie Dünger für die Felder und kann als wichtiger Rohstoff für die Biogaserzeugung genutzt werden.
- 6-7 Die im Verdauungsprozess gewonnenen Nährstoffe gelangen über das Blut ins Euter. In den Milchdrüsen werden sie zu Milch verarbeitet. Beim Melken verlässt sie über die Zitzen das Euter. Eine Milchkuh produziert pro Tag ca. 25 – 35 Liter Milch. Milch besteht aus 87 % Wasser, 4,8 % Milchzucker, 3,4 % Eiweiß, 4,1 % Fett, 0,7 % Mineralstoffen und Vitaminen.
- Speisekarte: Eine Milchkuh frisst pro Tag ca. 50 kg Futter in Form von Mais- und Grassilage.
- Lieblingsgetränk: Eine Milchkuh trinkt pro Tag ca. 150 Liter frisches Wasser.
- Wohlfühltemperatur: ca. 10° C
- Liegeplatz: 1,2 x 2,5 m
Fressen, Wiederkäuen und Verdauen
Rinder lieben frisches Gras, Heu, Kräuter. Da sie oben keine Zähne haben, drücken sie das Gras mit ihrer rauen Zunge an den Gaumen und zermalmen es dort bevor sie es Schlucken. Um das schwerverdauliche Gras besser verdauen zu können und die Energie aus dem Gras bestmöglichst zu nutzen, lassen sie es mehrmals zwischen ihren vier Mägen hin und her wandern. Insgesamt wird das Gras mit ca. 30.000 Kaubewegungen pro Tag durchgekaut und dabei mit bis zu 200 Liter Speichel vermengt. Jeder Magen hat dabei eine eigene wichtige Aufgabe im Verdauungsprozess.
Ruhen und Beschäftigen
Damit Kühe das Futter gut verwerten können, sollten sie 11 bis 13 Stunden liegen und etwa 7 bis 10 Stunden dabei wiederkäuen. Dafür braucht die Kuh ausreichend Liegeflächen. Das hält die Kuh gesund und fördert die Milchleistung.
Melken
Die Milchkuh holt mit den Milchdrüsen im Euter aus ihrem Blut die Zutaten für die Milch heraus. Um einen Liter Milch zu produzieren, pumpt die Kuh rund 500 Liter Blut durch ihr Euter.
Meist kommen die Kühe morgens und abends in den Melkstand. Die Landwirt*innen stehen ca. einen Meter tiefer als die Tiere in einer Grube, damit sie die Euter besser erreichen können. Sie reinigen zuerst die vier Zitzen und hängen anschließend ein Melkgeschirr am Euter an.
Seit einigen Jahren gibt es immer mehr automatische Melksysteme, sog. Melkroboter. Das Melkgeschirr wird dabei automatisch und ohne jegliche manuelle Hilfe der Landwirt*innen durch Ultraschall, Laser und optischen Sensoren an das Euter der Kuh angeschlossen. Die Tiere wählen selbst den Zeitpunkt und die Häufigkeit des Melkens.
Über Schläuche und Rohrleitungen fließt die Milch direkt in einen Tank in der Milchkammer. Dort wird sie auf eine Temperatur von 4°C abgekühlt. So können sich Krankheitskeime nicht vermehren.
Die Molkerei be- und verarbeitet die Milch unter hohen Qualitätsstandard und speziellen Verfahren zu verschiedenen Milchprodukten.
Eine Kuh gibt im Schnitt 22 Liter Milch pro Tag. Aus einem Tagesgemelk (Menge der an einem Tag gemolkene Rohmilch) einer Milchkuh entstehen:
- 22 Liter Trinkmilch
- oder 22 kg Joghurt (44 x 500g-Becher)
- oder 5 kg Quark (20 x 250 g-Becher)
- oder 3 Liter Sahne (12 x 250 g Becher)
- oder 2,2 kg Käse
- oder 1,25 Kg Butter (5 x 250g-Päckchen)
Darüber hinaus stellt die Molkerei Buttermilch, Kondensmilch, Molke-Erzeugnisse, Sauer-, Milchmisch- und Trockenmilch-Erzeugnisse her.
Über das Identitätskennzeichen auf der Verpackung von Milchprodukten kann der Betrieb ermittelt werden, der das Produkt zuletzt bearbeitet oder verpackt hat. Es gibt keine Auskunft über die Herkunft der Rohstoffe.
Um die Milch sicher und haltbar zu machen, wenden die Molkereien verschiedene Verfahren an. Die Milch wird kurzzeitig erhitzt/pasteurisiert, um Mikroorganismen und Krankheitserreger abzutöten. Die Höhe der Temperatur und die Dauer der Erhitzung bestimmen die Länge der Haltbarkeit.
Kurzzeiterhitzung
Die Frischmilch wird für 15-30 Sekunden bei 72 °C bis 75 °C erhitzt. Die Haltbarkeit liegt bei etwa sechs bis zehn Tagen.
Hocherhitzung
Die Frischmilch wird für 1 bis 4 Sekunden bei 85 °C bis 127 °C erhitzt und danach sofort wieder abgekühlt. Die Milch ist gekühlt ca. 3 Wochen haltbar.
Ultrahocherhitzung
Die Milch wird für einige Sekunden auf mindestens 135 °C erhitzt. Alle vermehrungsfähigen Keime sowie die Sporen von Bazillen werden abgetötet. Die ultrahocherhitzte H-Milch ist verschlossen ungekühlt zwischen 8 Wochen und 3 Monaten oder länger haltbar. Geöffnet sollte sie gekühlt und innerhalb von 2-3 Tagen verbraucht werden.
Kernkompetenzen
Tierwohl- Kuh-/Kalb-Pflege und -Betreuung
- Geburtshilfe
- Krankenstation
- Registrierung
- Überwachung
- Aufzeichnungen im Arzneimittelbuch
- Terminkoordination
- Vertrags-, Liefer- und Buchhaltungsarbeiten
- allgemeine Büroarbeiten
- Dokumentationen
- Pflege von Maschinen und Fuhrpark
- Melkanlagen, Melkroboter
- Milchkammer und Milchlabor
- Tierschutzgesetz
- Tierseuchengesetz
- Tiertransport-Verordnung
- Futtermittelgesetz
- Futtermittelverordnung
- Viehverkehrsverordnung
- Lebensmittel-Hygieneverordnung
Schaut mal Kinder
Ich wurde geboren.
Meine Mama macht mich in der Abkalbebox sauber und säugt mich mit ihrer sogenannten Biestmilch. Sie ist sehr wichtig für mich, weil sie alle lebensnotwendigen
Abwehrstoffe enthält. So komme ich schnell auf die Beine.
Ich wachse schnell.
In den ersten zwei Wochen darf ich mich in meinem eigenen Bereich von der Geburt ausruhen und Kräfte sammeln. Die meiste Energie gibt mir die Milch meiner Mama. 3–6 Liter pro Tag bekomme ich in den ersten 5 Tagen davon. Danach trinke ich zusätzlich Wasser und fresse meine erste feste Nahrung wie Kälbermüsli und Heu.
Jetzt bin ich groß.
Nach einem halben Jahr gehen wir in den Jungviehstall. Hier bleiben wir bis zur Geburt unseres ersten Kalbes. Nach 9 Monaten und ca. 9 Tagen kommt dann mein erstes Kalb zur Welt. Jetzt bin ich eine vollwertige Milchkuh und kann für dich Milch machen.
Habt Ihr das gewusst?
Erst wenn die Kuh ihr erstes Kalb zur Welt gebracht hat, kann im Euter Milch entstehen.