Schaf- und Ziegenhaltung

  • In Bayern werden ca. 210000 Schafe gehalten
  • 38 verschiedene Rassen werden in Bayern gezüchtet
  • Ein Schaf wird ca. 10 bis 12 Jahre alt
  • 27000 Ziegen leben in Bayern
  • Eine Ziege wird 15 bis 18 Jahre alt
Schafe und Ziegen gehören zu den ältesten und vielseitigsten Nutztieren. Sie sind robust und können sich extrem gut an klimatische Bedingungen und das Nahrungsangebot anpassen. Über ihr Fell und ihren Kot transportieren und verbreiten sie Pflanzensamen, verbinden Biotope, fördern so die Biodiversität und betreiben umweltfreundliche Landschaftspflege. Uns Menschen versorgen sie mit Fleisch, Milch, Wolle und Fellen.

Die vier Jahreszeiten

  • Hilfe bei der Ablammung
  • Trennung der Lämmer und Mütter von der Herde
  • Aufzucht, Pflege und Registrierung der Lämmer
  • Umtreiben, Umkoppeln und Einzäunung der Sommerweiden
  • Schur (Mitte Mai – Ende Juni)
  • Hüten
  • Ausbildung der Herdenhunde
  • Schaffung von Unterständen zum Schutz vor Hitze
  • Futteranpassung
  • Umtreiben und Umkoppeln der Tiere von den Sommer– auf die Herbstweiden
  • Wartung der Stallungen
  • Kälteschutz für Schafe und Ziegen
  • Zufütterung mit Heu und Zuckerrüben
  • Vorsorge und Klauenpflege

Schafe

1x1 Schafe
  • Lamm = männliches oder weibliches Tier, nicht älter als ein Jahr
  • Jährling = junges, noch nicht gedecktes, weibliches Schaf
  • Hammel = männliches, kastriertes, über ein Jahr altes Tier
  • Schaf/Zibbe = weibliches Tier, meistens das Mutterschaf, das zur Zucht eingesetzt wird
  • Bock/Widder = männliches Tier, nicht kastriert, älter als ein Jahr
Wesen des Schafs
Schafe sind sehr soziale Wesen. Sie leben friedlich in ihrer Herde, pflegen sehr emotionale Beziehungen und Bindungen zu ihren Artgenossen und gehen sanft und geduldig miteinander um. Auf Störungen und Gefahr reagieren sie ängstlich und fluchtbereit. Die intelligenten Tiere haben ein beeindruckendes Gedächtnis. Sie können sich Gesichter einprägen und lernen schnell, welche Pflanzen ihnen guttun und welche nicht.
Wohlfühlfaktoren des Schafs
  • Lieblingsort: auf der Weide im Sommer
  • Lieblingsspeise: Frisches Gras im Sommer, Heu, Gras- oder Maissilage und Kraftfutter im Winter, Lämmer ausschließlich mit Milch bis zur zweiten Lebenswoche
Rassen des Schafs
Bayern ist das schafreichste Bundesland mit dem größten Bestand an Rassen und Zuchttieren. Aufgrund der extensiven Haltung gibt es eine extrem große Rassenvielfalt mit in Bayern derzeit 38 Rassen in rund 370 Zuchtbetrieben mit knapp 17000 Zuchttieren. Die wichtigsten Rassegruppen sind Merino-, Fleisch,– Land- und Milch-, sowie Haarschafe.
Biologie des Schafs
Die Schafe gehören zu den grasfressenden und wiederkäuenden Paarhufern. Schafe leben natürlicherweise in einer Herde von 20 bis 100 Tieren. Die Tragezeit der Schafe beträgt 150 Tagen. Im Durchschnitt bringt ein Schaf 1-3 Lämmer zur Welt. Ein Hausschaf wird 10 – 12 Jahre alt. Je nach Rasse wiegt ein ausgewachsenes Schaf zwischen 75 und 200 Kilogramm. Schafe sind vor allem Weidetiere. Als Wiederkäuer fressen sie hauptsächlich Gras und Heu, aber auch Laub und Rinde von Laubgehölzen sowie Äpfel.
Teilstücke eines Schafs

Ziegen

1x1 Ziegen
  • Ziegenlamm (Zicklein/Kitz) = männliches oder weibliches Tier bis zu einem Alter von etwa drei Monaten
  • Ziegenbock = männliches Tier
  • Ziege/Geiss = weibliches Tier
Wesen der Ziege
Ziegen sind sehr soziale Wesen und lieben die Gesellschaft. Durchsetzungsstark behaupten sie ihre Rolle in der Herde. Sie sind sehr neugierig, lernen schnell und sind überaus intelligent. Bei der Auswahl ihres Futters sind sie sehr wählerisch. Ausreichend groß, saftig und abwechslungsreich bewachsen sollte die Weide sein, damit das naschhafte Tier eine große Auswahl an nährstoffreichen Pflanzenarten finden kann. Die geschickten und ausdauernden Kletterer gehen gerne auf Entdeckungsreise.
Wohlfühlfaktoren der Ziege
  • Lieblingsort: Wiesen und Weiden mit vielen Klettermöglichkeiten
  • Lieblingsspeise: Blätter und Baumbewuchs und nur zu je 20 Prozent Kräuter und Gras. Sie sind sehr naschhaft und suchen sich gezielt und sorgfältig die schmackhaftesten Kräuter aus.
Rassen der Ziege
In Deutschland werden vorwiegend zwei Rassen gehalten: Milchziegen und Fleischziegen. Bei der Rasse der Milchziegen – Bunte Deutsche Edelziege und weiße Deutsche Edelziege – steht die Milchproduktion im Mittelpunkt, bei der Rasse der Fleischziegen – Burenziege – die Produktion von Kitzfleisch.
Ziegen werden darüber hinaus wegen ihrer Naschhaftigkeit, Neugier und Geschicklichkeit in der Regel zur Landschaftspflege eingesetzt. Daneben gibt es zwei kleinere Rassengruppen, die Zwergziege und die Wollziegen.
Biologie der Ziege
Die Ziegen gehören zu den Hornträgern und wie die Schafe zu den wiederkäuenden Paarhufern. Die wählerischen Tiere sind als Wiederkäuer reine Pflanzenfresser, ernähren sich überwiegend von Blättern und Baumbewuchs und suchen sich gezielt und sorgfältig die schmackhaftesten Kräuter aus. Da sie sich auch durch Dornengestrüpp fressen und durch den Verbiss nachwachsender Jungpflanzen die Weide freihalten, werden sie häufig zur Landschaftspflege eingesetzt.
Ist das Nahrungsangebot beschränkt, kommen sie dank ihres sehr effektiven Verdauungssystems auch mit geringwertigem Futter oder Küchenabfällen zurecht. Eine Ziege bekommt in der Regel im Alter von einem Jahr, nach einer Tragezeit von 150 Tagen, ein bis zwei Zicklein, auch Kitze genannt. Während der Brunst ist der intensive Geruch des Ziegelbocks besonders auffällig. Die Lebenserwartung einer Hausziege liegt zwischen 15 – 18 Jahren. Eine Ziege gibt nach dem 1. Wurf 2 – 4 Liter Milch pro Tag.
Teilstücke einer Ziege
Teilstücke der Ziege
 
Haltung der Schafe und Ziegen
Die meisten Schafe und Ziegen werden bei der standortgebundenen Hütehaltung im Frühjahr, Sommer und Herbst geweidet und im Winter aufgestallt. Bei der Wanderschafthaltung ziehen sie entsprechend der Vegetationszeit auf verschiedene Weidegebiete – Hutanger, Moore, steile Flächen.
Durch ihre Landschaftspflege erbringen sie unverzichtbare Leistungen für die Allgemeinheit. Der Bayerische Vertragsnaturschutz ermöglicht es Schäfer*innen Naturschutzflächen zu beweiden und eine kostendeckende Schaf- und Ziegenhaltung zu betreiben. Diese ist durch die Ausbreitung des Wolfs zunehmend bedroht. Zur Nutzung von Restgrünland in landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben werden Schafe und Ziegen häufig in Koppeln eingezäunt gehalten (Koppelschafhaltung).
In Bayern halten rund 6.200 Betriebe gut 210.000 Schafe, 14 % davon werden in ökologischen Betrieben gehalten. Die Ziegenbestände in Bayern wachsen kontinuierlich. Insgesamt 26.000 Ziegen werden in 1.700 Betrieben gehalten, ca. 34 % davon in ökologischen Betrieben.

Weiterführender Link

www.stmelf.bayern.de

Produkte der Schafe und Ziegen
  • Milch
    Die drei wichtigsten Produkte bei der Verarbeitung von Schaf- und Ziegenmilch sind Frischkäse, Weich- und Schnittkäse. Schafmilch wird darüber hinaus auch für die Herstellung von Seifen verwendet. Der Anteil an ökologischen Betrieben liegt bei der Erzeugung von Schaf- und Ziegenmilch so hoch, wie in keinem anderen landwirtschaftlichen Produktionszweig.
  • Fleisch
    Die Erzeugung von Lammfleisch und dessen Bedeutung hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Insbesondere in der gehobenen Gastronomie findet es immer mehr Anklang. Ziegenfleisch gilt als wichtiger Vitaminlieferant.
  • Wolle
    Schafwolle findet in der Herstellung wärmender Textilien wie Mützen, Socken, Handschuhe, Pullover, Westen oder Mänteln sowie von Teppichen und Matratzen Verwendung. Aber auch bei der Wärmedämmung und im ökologischen Landschaftsbau wird sie eingesetzt. Das Hausschaf liefert je nach Größe 3 – 6 kg Wolle pro Schur/Jahr.

Die Kernkompetenzen

Tierwohl
  • Tägliches Melken und Reinigung der Stallungen
  • Trinkwasserversorgung und Fütterung
  • Pflege und Betreuung kranker Tiere
  • Geburtshilfe und Lämmeraufzucht
  • Schafzucht
  • Fellschur
    Ein den Tierbedürfnissen angepasster Schurtermin zwischen Mitte Mai und Ende Juni und ein guter Ernährungszustand der Tiere sind wichtige Voraussetzungen zur Vermeidung von Schäden durch extreme Kälte- und Hitzebelastungen.
  • Gesundheitskontrolle und –vorsorge
  • Klauenpflege
Büro und Verwaltung

  • Dokumentation
  • Registrierung der Lämmer
  • Überwachung
  • Aufzeichnungen im Arzneimittelbuch
  • Terminkoordination
  • Vertrags-, Liefer- und Buchhaltungsarbeiten
Pflege, Schutz und Vermarktung

  • Wartung von Witterungsschutz, Stallungen und technischen Anlagen:
    Es wird für ausreichenden Schutz durch Stallungen und natürliche Schutzräume gesorgt, um die Tiere vor widrigen Witterungseinflüssen wie Kälte und Hitze zu schützen
  • Einzäunung:
    Einzäunungen müssen ausbruchsicher sein und dürfen keine Verletzungsgefahr für die Tiere bergen
  • Hüten und Ausbildung der Herdenhunde
  • Pflege von Maschinen und Fuhrpark, Melkanlagen, Milchkammer und Milchlabor
  • Erzeugung von Fleisch-, Milch- und Wolle-Produkten
  • Schlachtungen
  • Direktvermarktung
  • Landschaftspflege:
    Die Pflege der Landschaft durch die Beweidung offener Flächen (Offenhaltung) und Zurückdrängung der Verbuschung bedarf umfangreicher Kenntnisse über gesetzliche Vorgaben und den Naturschutz, da nicht jede Fläche gleichermaßen als Weidefläche genutzt werden darf
Kenntnis der Rechtsvorschriften

  • Tierzuchtgesetz
  • Tierschutzgesetz
  • Tierschutz-Transportverordnung
  • Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung
  • Tierschutz-Schlachtverordnung
  • Tierschutz-Hundeverordnung
  • Viehverkehrsverordnung
  • Baurecht
  • Gewährleistungsrecht
  • Arzneimittelrecht
  • Naturschutzrecht
  • Düngemittelrecht
  • Lebensmittelrecht
  • Futtermittelrecht
  • Weiderecht
  • Tierisches Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz

Schaut mal Kinder

  • Geburt eines Schafs

    Ich wurde geboren.

    Etwas abseits von der Herde auf der Weide im Gras oder im geschützten Stall komme ich nach 150 Tagen Tragezeit auf die Welt. Meine Mama putzt mich sauber und ich darf gleich aufstehen, um zu trinken.

  • Aufzucht einer Ziege

    Ich werde aufgezogen.

    3-4 Monate bleibe ich bei meiner Mama. Sie versorgt mich mit Nahrung und lernt mir auch feste Nahrung zu fressen.

  • Junges Schaf und Ziege

    Ich bin groß, kräftig und flink.

    Nach 3-4 Monaten brauche ich keine Milch mehr von meiner Mama, sondern kann jetzt feste Nahrung aufnehmen und verdauen.

Habt Ihr das gewusst?

Kranke Schafe wissen instinktiv, welche Heilpflanzen sie fressen müssen, um wieder gesund zu werden.