Teichwirtschaft und Fischerei

  • ca. 14 kg
    Fisch- und Fischereizeugnisse
    werden in Deutschland pro Kopf im Jahr verzehrt
  • ca. 27 %
    des verzehrten Fisch
    kommt aus Süßwasser
  • In Mittelfranken gibt es
    ca. 4.000 Zuchtteiche
  • Sonderthema
    Stein
In Mittelfranken liegt der Schwerpunkt der Teichwirtschaft und Fischerei auf der Karpfen und Forellenzucht. Vorwiegend Familienbetriebe widmen sich seit vielen Generationen der Aufzucht und Haltung, dem Fang und der Verarbeitung von Karpfen und Forellen. Ca. 40 Prozent der in Deutschland produzierten Forellen ebenso wie die Hälfte der in Deutschland gezüchteten Karpfen kommen aus Bayern.

Die vier Jahreszeiten

Im Frühjahr pflegen Fischwirte Grünanlagen und kontrollieren den Sauerstoffgehalt des Wassers. Es beginnt die Vermehrung der Fische. Die geschlüpften Larven werden mit speziellem Futter aufgezogen. Fische werden nach Entwicklung und Größe sortiert und umgesetzt. Schlachtreife Fische werden abgefischt, geschlachtet und verkauft.
Im Sommer stehen für Fischwirte Routinearbeiten an: Wiesen mähen, Reparaturen, Fütterung und Pflege der Fische, Kontrolle und Analyse der Teiche und Becken.
Wenn es kalt wird, im Herbst und Winter, wird in der Fischzucht abgefischt. Schlachtreife Fische werden aus den Teichen geholt, sortiert, geschlachtet und verkauft. Die verbleibenden Fische werden gepflegt und gefüttert. Weiher werden wiederhergerichtet.
Die ruhigere Jahreszeit für den Fischwirt beginnt. Karpfen werden in ihrer Winterstarre nicht mehr gefüttert. Zuchten mit Bachwasseranlage verringern die Forellen-Produktion. Quellwasseranlagen können ganzjährig produzieren. Die Laichzeit der Forellen beginnt.

Fischerei

1x1 Fisch
  • Fisch = Oberbegriff aller männlichen und weiblichen Tiere
  • Milchner = männlicher Fisch
  • Rogner = weiblicher Fisch
  • Rogen = Gesamtheit der reifen Eier weiblicher Fische
Atmung der Fische
Auch Fische brauchen Sauerstoff um zu überleben. Im Gegensatz zu Säugetieren können sie unter Wasser atmen. Sie filtern den Sauerstoff aus dem Wasser. Der Sauerstoffgehalt im Wasser hängt dabei vor allem von der Temperatur des Wassers ab. Kaltes Wasser kann mehr Sauerstoff aufnehmen als warmes.
 
Anstelle einer Lunge haben die Fische Kiemen. Sie befinden sich seitlich hinter dem Kopf. Der Fisch kann sie durch einen beweglichen Kiemendeckel öffnen und schließen. Unter dem Kiemendeckel befinden sich jeweils 4 Kiemenbögen, die rot und stark durchblutet sind. An jedem Kiemenbogen sitzen wiederum viele dünne Kiemenblättchen und Kiemenreusen. Sie filtern das Wasser und halten Schmutzpartikel von den empfindlichen Kiemenblättchen fern.
 
Wenn der Fisch sein Maul öffnet, kann sauerstoffhaltiges Wasser hineinströmen. Schließt er sein Maul, öffnen sich die Kiemen und das Wasser fließt an den Öffnungen seitlich des Kopfes wieder heraus. Wenn das Wasser an den Kiemenblättchen vorbeifließt, können Sauerstoff auf- und gleichzeitig Kohlendioxid abgenommen werden.
 
Der Fisch kann im Gegensatz zum Menschen gleichzeitig ein- und ausatmen. Da es im Wasser weniger Sauerstoff als in der Luft gibt, geschieht dieser Vorgang in einem ständigen Kreislauf, so dass die Kiemen ununterbrochen mit Wasser „durchspült“ werden und der Fisch ausreichend Sauerstoff bekommt. Diese Kiemenatmung ist nur im Wasser möglich, deshalb können Fische an Land nicht überleben. Sie würden ersticken.

Einatmen

Sauerstoffreiches Wasser strömt in die Kiemen (=Saugatmung)

  • Maul geöffnet
  • Kiemendeckel geschlossen

Ausatmen

Sauerstoffarmes Wasser strömt aus den Kiemen (=Druckatmung)

  • Maul geschlossen
  • Kiemendeckel geöffnet

Forelle

Besonderheiten der Forellenteichwirtschaft
Forellen lieben kühles, fließendes, sauerstoffhaltiges Nass. Bei einer Temperatur von 12-16 Grad fühlen sie sich am wohlsten. Durch künstliche Sauerstoffzufuhr können der Fischwirt*innen die Produktionskapazität der Fischzucht steigern. Forellen sind Raubfische. In der Zucht erfolgt die Fütterung von Forellen und forellenartigen Fischen in der Regel mit Fertigfutter, das etwa 50 Prozent Fischmehl enthält.
Forellenarten
  • Bachforelle (Salmo trutta fario)
  • Seeforelle (Salmo trutta lacustris)
  • Meerforelle (Salmo trutta trutta)
  • Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)
Biologie der Forelle
Die Regenbogenforelle gilt als Hauptfisch der Forellenteichwirtschaft. Entlang der Seiten ist ein rötlicher Streifen erkennbar, besonders bei jüngeren Männchen in der Laichzeit. Regenbogenforellen leben als Jungtiere in Schwärmen. Sie wachsen in etwa 18 Monaten vom Schlupf aus dem Ei bis zur Speisefischgröße heran. In der Fischzucht werden die Forellen bei einer Portionsgröße von 350 bis 400 g abgefischt. In der freien Natur können Regenbogenforellen bis zu 80 cm lang und 10 kg schwer werden. Erst ab einem Gewicht von etwa 3 kg beginnen sie ein einzelgängerisches Leben in einem eigenen Revier.
Wohlfühlfaktoren der Forelle
  • Wohlfühltemperatur : 12-16 Grad
  • Lieblingsspeise : Insekten, kleinen Fischen wie Elritzen und Koppen und auch kleineren Artgenossen, Fröschen, Würmern, Kaulquappen, Bachflohkrebsen und auch Maden.

Karpfen

Besonderheiten der Karpfenteichwirtschaft
Als wechselwarmes Tier liebt der Karpfen stehende oder langsam fließende Gewässer mit Sand- und Schlammgrund und reichem Pflanzenbewuchs. Durch die durchschnittliche Tiefe von nur 1 m, erwärmt sich der Karpfenteich rasch. Bei einer Temperatur von 20 Grad fühlt sich der Karpfen am wohlsten. Karpfen sind widerstandsfähig und stellen keine hohen Ansprüche an die Wasserqualität. Von allen Fischen vertragen sie die geringsten Sauerstoffgehalte. Zum Speiseplan des Karpfens zählen Würmer, Kleinkrebse, Insektenlarven, kleine Weichtier und Pflanzenkost. Während der kalten Jahreszeit hält der Karpfen eine Art Ruhezeit in tiefen Stellen seines Wohngewässers.
Karpfenarten
  • Graskarpfen
  • Lederkarpfen
  • Marmorkarpfen
  • Schuppenkarpfen
  • Silberkarpfen
  • Spiegelkarpfen
  • Zeilkarpfen
Biologie des Karpfens
Nach dem Schlupf aus dem Ei – etwa im Juni jeden Jahres – wachsen die Karpfen 3 Sommer lang heran. Sie werden mehrmalig abgefischt und von einem Teich in einen anderen umgesetzt. Entsprechend ihrer Größe mit einer stetig verringerten Besatzdichte. Im Herbst des dritten Jahres erhalten die Karpfen dann ihr Idealgewicht von 1,5 bis 3 Kg und werden geerntet. Die Ernte der Karpfen Mitte Oktober dauert etwa 5-6 Wochen.
Wohlfühlfaktoren des Karpfens
  • Wohlfühltemperatur : 20 Grad
  • Lieblingsspeise : Würmer, Kleinkrebse, Insektenlarven, kleine Weichtier und Pflanzenkost und zusätzlich natürliche Futtermitteln wie Erbsen, Korn und Lupine oder spezielle Futtergemischungen. Große Exemplare stellen auch kleinen Fischen und Molchen nach.

Schaut mal Kinder

  • Forellen Laich

    Ich starte inn Leben.

    Im befruchteten Ei dem sog. Forellen-Laich kann ich mich ungestört zum Embryo entwickeln. Je nachdem wie kalt oder warm es ist, schlüpfe ich nach 2 bis 3 Monaten als junge Forelle aus dem Ei.

  • Forellen Larven

    Ich wachse heran.

    Weil ich meinen Eltern noch nicht sehr ähnlich sehe, werde ich als Forellen-Larve bezeichnet. Mein Kopf ist noch kugelig, meine Mundöffnung klein. An meinem Bauch hängt ein Dottersack. Er ist ein Vorratsspeicher, von dem ich mich ernähren kann.

  • Forelle Jungfische

    Ich genieße das frische, kühle Nass.

    Etwa 6 Wochen lang wachse ich als Forellen-Jungfisch zwischen den Steinen am Gewässergrund heran. Ich ernähre mich von kleinen Wassertieren. Wenn der Dottersack aufgezehrt ist, sind alle Flossen ausgebildet, meine Schwimmblase ist voll entwickelt und gefüllt.

Habt Ihr das gewusst?

Weibliche Forellen produzieren ca. 1.500 – 2.000 Eier (Rogen) pro kg Körpergewicht.